April, April

Heute am 1. April war meine spontane Idee: ein Aprilscherz muss her. Und ich dachte an eine Überschrift, wie „Corona is over“ oder „Wissenschaftler erklären das Coronavirus für tot“ oder „Alles wieder normal“. Aber dann kamen die Bedenken: Ist das nicht geschmacklos? Mit so was macht man keine Witze. Womöglich wirst du dann wegen Fake-News bestraft.

Und mit den Bedenken kam dann die Sorge: Ist blödeln verboten, weil ein Virus umgeht und es strenge Regeln gibt? Läuft man beim Schmähführen Gefahr als Fake-News Verbreiter zu gelten?

Spaßmachen ist eine Kraftquelle. Natürlich lässt sich über guten Geschmack auch beim Spaßmachen streiten. Aber nur deswegen damit aufzuhören ist gerade in Krisenzeiten keine aufbauende Idee.

Da möchte ich lieber auf einen bekannten Spaßmacher blicken, der bereits im 17. Jahrhundert zu Zeiten der Pest auf vollkommen politisch unkorrekte Weise mit der Seuche umgegangen ist und vielleicht gerade deswegen überlebt hat. Wobei an der Stelle gesagt werden muss: Auf keinen Fall alles nachmachen, was dieser liebe Augustin getan hat, und wenn, dann nur mit Schutzmaske und anschließendem gründlichen Händewaschen. Immerhin ist bemerkenswert, dass sein Hit „Oh du lieber Augustin alles ist hin“ zu Pestzeiten zum Bestseller geworden ist, und sogar noch heute gesungen wird. Spaßmachen kann also sehr nachhaltig sein, auch wenn es mitunter nicht besonders geschmackvoll daher kommt.

Jetzt aber ohne Schmäh: Je ernster eine Lage wird und je mehr Regeln aufgestellt werden, desto mehr ist darauf zu achten, dass das Herz nicht verhärtet. Wer sich zu all den Regeln die Haltung erarbeitet „Ich will meine Mitmenschen und mich schützen“, dessen Herz bleibt offen. Auf die andern zu zeigen und zu sagen: „Die haben nicht …“ erzeugt nur eine Überwachungsmentalität. Wer selbst alles richtig macht und bei den anderen Schuld sieht, der ist selbstgerecht. Und die Gefahr dabei: Selbstgerechtigkeit macht hart.

Unser Herz bleibt geschmeidig (und das ist auch für die Gesundheit wichtig), wenn wir uns selbst und anderen Fehler zugestehen. Wer bei sich selber Fehler sehen kann, und weiß, dass er auf die Barmherzigkeit Gottes und seiner Mitmenschen angewiesen ist, der kann auch anderen gegenüber barmherzig sein. Darum beten wir auch´im Vaterunser: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“.

Jetzt möchte ich aber doch noch kurz über das schreiben, was ich verworfen habe: Corona is over! Das wird ja irgendwann so sein, und dann werden viele Regeln wieder aufgehoben, aber ich höre jetzt schon die eine oder andere Mutter und den einen oder anderen Vater zu ihren Kindern sagen: „Aber Hände gewaschen wird weiterhin!“

Bis dahin: Halte dein Herz geschmeidig!

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