Gestern durften die Baumärkte wieder öffnen und der Andrang war sofort groß. Sehnsüchtig haben die Menschen schon darauf gewartet, dass sie Material für Umbau, Renovierung, Gartengestaltung bekommen. Jetzt wo man gezwungenermaßen viel mehr zu Hause ist, möchte man sein Heim und seinen Garten neu gestalten. Der Frühling lädt auch dazu ein, Samen zu streuen, Pflanzen zu setzen, den Rasen zu düngen. Ohne Baumärkte gibt es aber keine Erneuerung in Haus und Garten. Es fehlt uns am notwendigen Material.
Diese Krise schreit ja förmlich nach Erneuerung. Aber schreit sie nur nach einem gepflegten Garten oder dem schon lange fälligen neuen Anstrich für die Wohnzimmerwände? Oder ist da nicht auch der ganz leise Ruf nach Erneuerung des Innenlebens?
Wir haben in unserem Wohnzimmer unser Hausheiligtum. Es ist so etwas wie ein Herrgottswinkel, aber doch noch mehr. Wir sind überzeugt, dass hier Gott in unserer Mitte wohnt. Weil wir uns aber den großen unendlichen Gott so schwer vorstellen können, haben wir neben dem Kreuz mit Jesus ein Bild der Gottesmutter Maria hängen. Sie hat den kleinen Jesus im Arm und will uns gemeinsam mit ihm zu Gott Vater führen.
Unser Hausheiligtum ist unser Baumarkt für die Seele. Das Hausheiligtum gibt es seit ca. 35 Jahren in unserm Haus. Da tritt dann schon manchmal so ein Gewöhnungseffekt ein. Und dann hängen der Jesus und die Maria halt da, weil sie immer da hängen. Äußerlich verändert sich ja nichts. Abgestaubt wurden sie ja immer. Aber irgendwie ist es dann wie wenn die Baumärkte geschlossen haben. Es fehlt an notwendigen Materialien für die Seele.
Der Vorteil bei unserem Baumarkt für die Seele: Wir können selbst bestimmen, wann er wieder aufgesperrt wird. Und wir können ihn selbst aufsperren, indem wir Maria etwas schenken: Gebet, Opfer (wir tun etwas für jemand, was uns schwer fällt), Werke der Umkehr, Taten der Liebe.
In dieser Zeit der Corona-Krise wurden wir wieder besonders aufmerksam auf das geistliche Zentrum unseres Hauses. Wir wollen dieses Frühjahr nicht nur zur äußerlichen Verschönerung von Haus und Garten verwenden, sondern auch zur Erneuerung des Geistes, der von uns und unserem Haus ausgeht.
Der 15. April gilt als Gründungstag des Hausheiligtums. An diesem 15. April im Jahr 1948 lädt Pater Kentenich in einem Brief ein: „Nehmen Sie das Bild der Gottesmutter mit und räumen Sie ihm einen Ehrenplatz in Ihren Wohnungen ein. So werden diese selber zu einem kleinen Heiligtum, in denen das Gnadenbild gnadenwirkend sich erweist, ein heiliges Familienland schafft und heilige Familienglieder formt.“
Wir haben das vor ca. 35 Jahren getan und wir haben viel erlebt mit und in unserem Hausheiligtum. Es ist unser Baumarkt für die Seele und ab sofort wieder ganz offen.