Beziehung ohne Berührung

Die Übertragung des besonderen Segens Urbi et Orbi am vorigen Freitag hat uns zu folgenden Überlegungen über die geistliche Kommunion inspiriert:

Kommunionempfang ist so etwas wie in spürbare Beziehung zu Christus treten. Wenn wir schauen, wie sich Beziehung zwischen Menschen abspielt: wir sehen jemand, den wir gut kennen, wir freuen uns, gehen auf ihn zu und „begrüßen ihn spürbar“, je nach dem mit Händeschütteln oder Umarmung.

Wie gut es tut, wenn jemand wohlwollender da ist, konnte ich oft bei den musikalischen Vorspielabenden in der Musikschule beobachten, wenn ein Bekannter in den Vortragssaal kam. Der Schüler, der auftrat, lächelte und war sichtlich froh darüber, dass er jemandem in der Nähe wusste, der ihm wohlwollend nahe stand. Auch wenn der Schüler seinen Bekannten nicht begrüßen konnte, so tat es ihm gut, dass da jemand da war, der ihm Wohlwollen entgegenbrachte.

Beziehung ist auch: einander anschauen, aufeinander eingehen, wissen um die Gegenwart eines lieben Menschen – auch wenn körperliche Berührung gerade nicht möglich ist.

Bei der Übertragung aus Rom ist mir aufgefallen, dass Papst Franziskus nach seiner Rede lange sitzend bei Christus in der geweihten Hostie verweilte. Das kann auch ein Weg für uns sein, auch wenn wir nicht in die Kirche gehen können. „Auf Christus schaun“ und uns so in seiner Nähe wissen und so in Beziehung mit ihm treten.

Verfasst von: Isabella und Michael Lemmé (Vorstandsmitglieder und Lehrer an der Akademie für Familienpädagogik von Schönstatt)

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