Sr. Gertrud Maria (Schönstatt Marienschwester; in der Familienarbeit in Österreich tätig) erzählt in einem Vortrag am 11. März 2020:
Ein Ehepaar überlegt sich, wie sie die Fastenzeit gestalten wollen (*).
Plötzlich kommt eine Idee: Nehmen wir uns heimlich etwas vor, jeder für sich. Und zwar etwas, was dem anderen gut tut. Aber wir sagen nicht, was es ist. Und zu Ostern schauen wir dann, ob wir es gemerkt haben.
Also, es war spannend.
Die Frau erzählt: Ich habe mir vorgenommen, dass ich an meinem Mann nicht herummeckere wegen seinem Gewicht. Natürlich mache ich mir Sorgen, weil er in den letzten Jahren einiges zugenommen hat. Das ist auch für die Gesundheit nicht gut. Da sage ich schon öfters: Du musst wirklich schauen, dass du nicht weiter zunimmst! Aber solche Ermahnungen helfen ja nicht. Also habe ich mir vorgenommen, ich will in dieser Zeit bewusst nicht meckern.
Wie dann die Fastenzeit zu Ende war, hat mein Mann gesagt: „Ich habe gleich zwei Dinge bemerkt. Das eine: keinerlei Kritik, das ist mir wirklich aufgefallen. Und das andere – du bist überhaupt viel aufmerksamer gewesen, hast mir oft eine Kleinigkeit gebracht, einfach netter!“
Witzig war, dass mir etwas Ähnliches aufgefallen ist. Mit dem Entschlüsseln seines Vorsatzes, tat ich mir ja nicht schwer. Denn er hat mir jede Woche frische Blumen gebracht, weil ich sie liebe und weil er sonst selten daran denkt. So hatte ich die ganze Fastenzeit immer einen frischen Blumenstrauß. Aber auch mir fiel etwas zusätzlich auf: Das Klima war irgendwie anders, liebevoller, aufmerksamer in vielen Dingen. Das war interessant. Wenn man an irgendeiner Stelle beginnt, zieht das offensichtlich noch anderes nach sich.
Was das Ganze mit den Sinn der Fastenzeit zu tun hat? Es ist gut, dass es solche Zeiten und Anlässe gibt, mehr Liebe zu schenken. Denn das ist auch ein Weg, unserem Herrn Jesus Christus nachzufolgen. Wenn ich etwas für dich tue, ist es auch für Ihn getan.
(*): Dieses im Vortrag erzählte Lebensbeispiel stammt aus der Familienzeitschrift „Familie als Berufung“