Der erste Montag, den wir gezwungenermaßen gemeinsam zu Hause verbringen, hat eine ganz eigene Stimmung. Er ist nicht wie ein Sonntag, obwohl wir alle zu Hause sind, aber auch kein richtiger Montag, weil dafür die montägliche Hektik fehlt. Wir haben tatsächlich Zeit für ein gemeinsames längeres Morgengebet. Danach haben wir uns ohnehin schon immer gesehnt, aber es ist beim Sehnen geblieben. Jetzt hat sich unsere Sehnsucht tatsächlich erfüllt. Meine Frau hat es auf den Punkt gebracht: „Das machen wir jetzt, normal haben wir die Zeit eh nicht“
Jetzt gäbe es natürlich jede Menge zu analysieren. Wieso haben wir das nicht im normalen Alltag geschafft, eine Sehnsucht umzusetzen. Wenn man etwas will, dann hat man auch die Zeit dafür. Usw… Aber warum sollen wir uns die Freude verderben an diesem persönlichen Wachstumsschritt. Es ist ein Wachstum von Innen, das durch eine Situation von Außen ausgelöst wurde. Als gläubige Menschen sind wir überzeugt: Da steckt eine Botschaft Gottes dahinter. Gott ist in unserer Mitte und „spricht“ zu uns durch die Ereignisse, in diesem Fall durch das erzwungene Zu-Hause-Bleiben.
Wir müssen – nein: wir können – unseren Alltag neu gestalten und das gibt Gelegenheit Dinge zu tun, wo wir sagen: „Normal haben wir die Zeit eh nicht“. Es lohnt sich also, jetzt darüber nachzudenken, was das sein kann, weil: „Normal haben wir die Zeit eh nicht“.