Wir werden uns wundern …

Matthias Horx, der bekannte Trend- und Zukunftsforscher schreibt in seinem Artikel „Die Welt nach Corona“ folgendes:

Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung anbieten, mit der wir in Visionsprozessen bei Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben. Wir nennen sie die RE-Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht »in die Zukunft«. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt? Versuchen wir es einmal:
Die Re-Gnose: Unsere Welt im Herbst 2020
Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor, sagen wir im September 2020. Wir sitzen in einem Straßencafe in einer Großstadt. Es ist warm, und auf der Strasse bewegen sich wieder Menschen. Bewegen sie sich anders? Ist alles so wie früher? Schmeckt der Wein, der Cocktail, der Kaffee, wieder wie früher? Wie damals vor Corona?
Oder sogar besser?
Worüber werden wir uns rückblickend wundern?
(Den ganzen Artikel gibt es hier: https://www.horx.com/48-die-welt-nach-corona/)

Ich möchte die Einladung von Matthias Horx annehmen und seinen wunderschönen und aufbauenden Gedanken hinzufügen, worüber ich als gläubiger Christ mich rückblickend wundern möchte:

Wir werden uns wundern,

dass der Glaube neu als Kraftquelle wahrgenommen wurde. Die Menschen, die in ihren Häusern und Wohnungen bleiben mussten, haben den Wert des Gebets entdeckt, mit dem man etwas bewirken kann, auch wenn man nach außen hin stark eingeschränkt ist. Jetzt wo es wieder Gottesdienste in den Kirchen gibt, werden diese nicht aus Gewohnheit besucht, sondern um in eine echte und tiefe Verbindung mit Gott zu kommen. Der Wunsch des Priesters am Ende der Hl. Messe „Gehet hin in Frieden“ wird zu einer Aufforderung, die man ganz neu hört und der man gerne nachkommt.

Wir werden uns wundern,

dass viele Gläubige ihr eigenes Haus / ihre eigene Wohnung als Ort wahrgenommen haben, wo Gott in ihrer Mitte wohnt. Sie werden jetzt die Türen und Fenster öffnen und andere einladen: „Kommt und seht“. Und so wird Segen von diesen Häusern ausgehen.

Wir werden uns wundern,

dass die schwierige Zeit dazu geführt hat, dass die Nächstenliebe wieder verstärkt gelebt wurde. Jetzt möchte man mit dieser Nächstenliebe nicht aufhören und befindet sich auf der Suche nach entfernter sich befindlichen Nächsten. Aber auch das „Sich-Helfen-Lassen“ haben viele gelernt und sind nun bereit, sich dankbar beschenken zu lassen, wenn es nötig ist.

Wir werden uns wundern,

wie viele Dinge es gibt, die man gar nicht zum Leben braucht und wie viele Dinge es gibt, die durch keine Krisenregeln und -gesetze abgesagt werden können: die Sonne, der Frühling, die Natur, die Freude, die Liebe, der Humor, die Beziehungen, die Musik, die Nächstenliebe, das Gebet, der Glaube, und, und, und …

Wir werden uns wundern,

dass der Zusammenhalt in Partnerschaft und Familie stärker geworden ist. Das Sakrament der Ehe erlebt jetzt einen neuen Boom, weil Paare ein „Ja für immer“ zueinander sagen möchten. Sie wollen sich so gegenseitig Geborgenheit und Sicherheit schenken. Die Kraft, die aus dem Sakrament kommt, wollen sie dafür nützen, dass ihre Ehe nicht nur gelingt, sondern zu einem echten Glücksfall wird. Sie sind überzeugt: Mit Gott in unserer Mitte klappt’s!

Wir werden uns wundern,

dass die Wirtschaft und die Börsen eingebrochen sind, aber die Welt daran nicht zerbrochen ist und die Hoffnung nicht verloren gegangen ist. Es gibt einen Aufbruch die Welt neu zu gestalten, aber jetzt ganzheitlich durch die Verbindung von Leben und Glauben. Gott, der alles geschaffen hat, wird wieder einbezogen in die Gestaltung der neuen Welt.

2 Gedanken zu „Wir werden uns wundern …“

  1. Großartig – DANKE!

    Und das führt zu meiner Frage: Was können / möchten / dürfen / müssen wir jetzt tun, damit diese schöne Vision Wirklichkeit werden kann?

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    • Das ist natürlich die entscheidende Frage. Am Anfang steht die schöne Vision, das ist auch wichtig. Es sind viele kleine Schritte von vielen einzelnen Personen notwendig, die bereit sind, da was zu tun, und zwar das tun, wozu sie sich berufen fühlen. Gerade jetzt könnte ein Netzwerk von Häusern, wo solche Personen wohnen, hilfreich sein um die kleinen Schritte zu gehen. Welche Schritte das sein können? Eventuell gibt es ja auf dieser Seite ein paar Anregungen. Aber es wird die Kreativität von vielen benötigt.

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