Ich habe den von mir sehr geschätzten Herrn Pfr.i.R. Leonhard Erhard gebeten, mir zu den 7 Gaben des Hl. Geistes ein paar Zeilen zu schreiben. Pfr.i.R. Erhard ist Hauspriester im Schönstatt-Zentrum Memhölz und ein profunder Kenner von Leben und Wirken Pater Kentenichs.
Du bist im Teil 2 über die 7 Gaben des Hl. Geistes – diesmal geht es um die Gabe der Weisheit.
Pfr.i.R. Erhard schreibt dazu:
Die Gabe der Weisheit nennt Kentenich die köstlichste unter den Gaben. Der lateinische Name sapientia kommt von sapere , „schmecken“. Sie ist also eine Geschmacksprobe am Göttlichen und die Freude, die wir an ihm spüren, wenn sie uns in größerem oder kleinerem Maß geschenkt wird. Damit macht uns Gott Appetit auf seine Liebe und den Himmel
, weil sie im natürlichen Leben die Liebe und Freude des Himmels spüren lässt.
Bei Pater Kentenich spürten Außenstehende diese Gabe, wenn er z.B. in Milwaukee bei allen äußeren Aussichtslosigkeiten der Anerkennung für ihn (Anm.: Kentenich war dort in Verbannung) in seinem Arbeitszimmer und auf den Spazierwegen des angrenzenden Friedhofes nahezu pausenlos von Leuten beansprucht wurde um ein Gespräch. Eine Frau kleidete ihre Erfahrung in das Wort: Wenn man von ihm kommt, ist es wie wenn man eine Audienz beim lieben Gott gehabt hätte. Er selbst hat in einem Selbstbekenntnis einmal gesagt, dass er von klein auf immer schon eine ausgeprägte Empfänglichkeit für alles Übernatürliche hatte und er mit dem Natürlichen allein nicht zufrieden war. Das ist fast eine klassische Beschreibung der Gabe der Weisheit.
Ein schönes Bild von einem weisen Menschen: „Wie wenn man eine Audienz beim lieben Gott gehabt hätte.“ Kennen wir jemanden , bei dem das so ist? Können wir selbst so werden? Was müssen wir tun, um so zu werden?
Natürlich kann man durch ständige Selbsterziehung dazu etwas beitragen, dass man dieses Stadium erreicht. Aber: Weisheit ist letztlich eine Gabe des Heiligen Geistes, ein Geschenk Gottes, um das es sich zu bitten lohnt. Die „Geschmacksprobe am Göttlichen“ klingt schon sehr verlockend.